Das Zentralnervensystem (Gehirn, Rückenmark) ist die übergeordnete Schaltzentrale aller Bereiche, die den Menschen als denkendes, fühlendes und handelndes „sich-seiner-Selbst-bewußtes“ Lebewesen ausmachen. Es bildet eine organische Einheit, die im Kopf („Cranium“) beginnt und sich bis zum Kreuzbein („Sacrum“) erstreckt. Die Natur hat diesen Bereich durch Gehirnhäute, Einbettung in Gehirnflüssigkeit und Ummantelung mit starkem Knochenmaterial (Schädel, Wirbel) in besonderem Maße geschützt. Alle Strukturen, die das Zentralnervensystem schützend umgeben, bilden zusammen mit dem Zentralnervensystem das „Craniosacrale System“, welches über bindegewebliche Strukturen direkt oder indirekt mit allen anderen Systemen des Körpers in Verbindung steht. Auf diese Weise beeinflussen sich alle Systeme gegenseitig in ihrem (Un)Wohlbefinden.
Grundlagen und Historie
Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte der Osteopath Dr. William Garner Sutherland die Beweglichkeit der Schädelknochen zueinander und erkannte, dass Einschränkungen dieser Bewegungen störenden Einfluß auf unser physisches und emotionales Befinden haben. Er entwickelte sehr feine, mechanische Techniken zur Korrektur dieser Einschränkungen.
In weiterer Folge wurde maßgeblich von Franklyn Sills, Rolin Becker und James Jealous jene biodynamische, innewohnende, Leben erhaltende und ordnende Kraft ins Zentrum der therapeutischen Wahrnehmung gestellt, die als „potency“ bezeichnet wird. Sie entfaltet sich aus der dynamischen Stille und durchfließt als „breath of life“ („Atem des Lebens“) den Körper in drei unterschiedlichen, gezeitenartigen Rhythmen, die für geschulte Therapeuten von der Empfängnis bis zum Tod erfühlbar sind.